Von Lanzenneunforn via «Island» nach Klingenzell
Gelungener Auffahrtsbummel des Männerturnvereins Steckborn am vergangenen Donnerstag.
(pd/ms) Der Organisator und Wanderleiter Othmar Beerli konnte zwölf Männerturner zum traditionellen Auffahrtsbummel begrüssen. Mit dem Postauto fuhren wir nach Lanzenneunforn, wo sich die muntere Schar zu Fuss Richtung Klingenzell auf den Weg machte. Die Stimmung war locker und das Wetter nicht allzu durstig, so kam man gut voran. Unterwegs zeigte uns Othmar noch die Unterschiede verschieden genutzter Wiesen und deren Bedeutung für die Natur. Es sind oft die kleinen Dinge, an denen man unbewusst vorbei geht, welche aber dennoch entscheidend sind. Erstaunen war angesagt, als Othmar uns auf den blauen Draht bei den Einzäunungen hinwies. Nach neuen Erkenntnissen sehen Tiere die Farbe Blau besonders gut und reagieren somit auch auf den blauen Draht.
Weil wir so flott unterwegs waren, gab’s noch eine Zusatzschlaufe auf dem Weg nach «Island», respektive zum Islandpferdehof, damit der Termin möglichst genau eingehalten werden konnte. Vom Weierholz winkte uns schon die isländische Fahne freudig entgegen. Der Plan von Othmar ging auf und wir trafen, wie mit den Gastgebern abgemacht, «pünktlich» ein und setzten uns in der Pergola. Markus Albrecht begrüsste die Turnerschar zusammen mit Katrin Hegi im lauschigen Garten und sie beide brachten uns ihre Leidenschaft für die Islandpferde näher.
Islandpferdehof Weierholz
Seit 1997 betreibt die Familie Albrecht den Bauernhof im Weierholz oberhalb von Eschenz als Islandpferdehof. In der Schweiz gibt es rund 60 Höfe mit Islandpferden und der im Weierholz ist einer der grössten. Aktuell leben 81 Pensionspferde von 51 Besitzern auf dem Hof und mit den eigenen Pferden ergibt dies übers Jahr rund 110 Pferde. Es sind sowohl Reit- als auch Turnierpferde. Alle Pferde haben einen Stammbaum und trotzdem dürfen Islandpferde, die einmal Island verlassen haben, nie mehr auf die Insel zurück. Dies, um das Einschleppen von Krankheiten zu verhindern. Dies gilt auch für Pferde, welche die Insel für internationale Turniere verlassen. Das besondere bei den Islandpferden sind zwei ihrer fünf Gangarten. Neben Schritt, Trab, Galopp, welche alle Pferde beherrschen, verfügen Islandpferde noch über die Gangarten Tölt und/oder Rennpass. Das Besondere daran ist, dass immer ein Huf am Boden bleibt und somit nicht die «typische » auf und ab Bewegung beim Reiter sichtbar ist. Diese Gangart war früher auch in Europa vor allem beim Adel sehr geschätzt. Die beiden Gangarten Tölt und Rennpass wurden im Lauf der Zeit bei den übrigen Pferderassen nicht mehr weiter gezüchtet und sind somit heute nicht mehr sichtbar. Islandpferde werden heute vor allem zu Therapiezwecken eingesetzt. So verfügt das Paraplegiker Zentrum in Nottwil über eine gewisse Anzahl Islandpferde und auch für die Arbeit mit MS-Patienten werden Islandpferde eingesetzt. Obschon das Islandpferd mit einem durchschnittlichen Stockmass von 1,4 Meter eher ein «kleines» Pferd ist, lässt es sich, durch seinen stärkeren Knochenbau, auch von Erwachsenen problemlos und über viele Jahre reiten. Das älteste Islandpferd auf dem Hof ist über 41 Jahre alt. Nebst den Pensionspferden betreibt die Familie Albrecht auch eine erfolgreiche Zucht und durfte an nationalen und internationalen Turnieren schon einige Medaillen, darunter auch Gold an der Weltmeisterschaft, entgegennehmen. Mittlerweile tritt auch Sohn Eyvar Albrecht in die Familienfussstapfen. Die anschliessende Fragestunde wurde durch den von Margit Beerli vorbereiteten und servierten Apéro kulinarisch bereichert. Herzlichen Dank Margrit auch fürs Backen.
Schiff statt Pferd
Frisch gestärkt und voller positiver Eindrücke über Pferde und Hof ging’s dann Richtung Klingerzellerhof, wo für uns Platz reserviert war zum Mittagessen. Das schmackhafte Essen wurde genossen und das Thema Islandpferde und blühende Wiesen waren logischerweise auch hier das vorherrschende Gesprächsthema. Frisch gestärkt ging’s dann bergab. Auf dem Kreuzweg und mit Halt bei der Lourdesgrotte, dem alten Standort der Wallfahrtskirche, strebten wir Mammern zu. Die Schifffahrt zurück nach Steckborn genossen alle und anschliessend ebenso den Umtrunk im Restaurant Schiffländi, welcher diesen Auffahrtsbummel beschloss.
Ein Dank geht an den Organisator Othmar für die tolle Idee, an seine Frau Margrit für den feinen Apéro und an das Team vom Islandpferdehof Weierholz für den Einblick in ihre Welt.